Donnerstag, 13. Februar 2014

Maimini Gender


Als wir anno 2005 beschlossen hatten, langsam mal mit dem Kindkriegen loszulegen und ich hoffnungsfroh in die Kinderwunschzeit hineinschlidderte, ahnungslos, was für eine Reise man da unter Umständen zurücklegen muss, bis man das ersehnte Kind in den Armen hält, war für mich sonnenklar, dass ich ein Mädchen bekommen würde. Etwas anderes war geradezu undenkbar. Ich hatte eine große Schwester und zehn Cousinen, habe als Kind viel mehr mit Mädchen als mit Jungs gespielt, alle meine Patenkinder waren Mädchen, ich mag Pastellfarben und Make-Up und lange Haare - und konnte mich einfach nicht Piratengeburtstage vorbereitend sehen, wenn ich mir das Muttersein (natürlich als eine Aneinanderreihung von tollen Kinderparties) vorstellte. Ich glaube, viele Frauen haben diesen heimlichen Wunsch, ein kleines Mädchen zu bekommen, weil die Mädchenwelt ihnen einfach aus der eigenen Kindheit noch vertraut ist. Man kann sich einfach besser vorstellen, typische Mädchenspiele mitzumachen, als mit Autos und Fußbällen Spaß zu haben. Es war daher ein kleiner Schock, als ich erfuhr, mein Erstgeborenes wird ein Junge sein. Dann dauerte es allerdings wiederum überraschender Weise gar nicht lange, sich an diesen Gedanken zu gewöhnen, einen Baby Jungen zu bekommen. Und, hach, wie wunderschön ist es, einen kleinen Jungen zu Hause zu haben.

Niemals, niemals vergesse ich diese erste Nacht, die ich schlaflos neben dem perfektesten kleinen neugeborenen Kerl lag, in der sich auf einmal alle Fragen auf wundersame Weise selbst beantworteten. In der er mein ganzes Herz in seinem Fäustchen hielt und ich die Augen nicht von ihm abwenden konnte. Mein Sohn hat mich zur Mama gemacht. Und für immer wird das das schönste Geschenk sein.

Es ist ja so: man bekommt das eigene Kind. Ein Baby, ein Mini, ein völlig neues und doch schon so seelenvolles kleines Paket. Es ist, man glaube es oder nicht, absolut egal, welches Geschlecht das Bündel hat. Es ist einem anvertraut. Man liebt es einfach.

Als unser zweites Kind kam, wünschte ich mir  heimlich und leise wieder ein Mädchen. Einfach, weil ich die Vorstellung toll fand, beides zu haben, beide Welten neu kennen zu lernen. Und auch, ganz ehrlich, weil ich immer noch Lust hatte, kleine Kleidchen und Haarspangen zu kaufen. Allerdings war ich dies mal schon eher zwiegespalten in dem Wunsch, weil ich vermutete, zwei Jungs mit recht nahem Altersabstand würden wohl besser zusammen spielen und weniger Reibungspunkte haben als Junge und Mädchen.

Ob das gestimmt hätte, weiß ich natürlich nicht. Aber ich bin so froh über mein energisches und wunderschönes kleines Mädchen. Ich freue mich wirklich jeden Tag, eine Tochter zu haben.

Das Maimini, das so unverhofft zu uns kam, ist quasi das Sahnehäubchen, das I Tüpfelchen auf unserer Familientorte. Ich hatte diesmal kein Gefühl und auch keinen Wunsch, was das Geschlecht betraf. Ich habe ja schon beides. Ein besser oder schlechter gibt es nicht. Ich habe mir über die Gesundheit des Babies Sorgen gemacht, da ich ja nun einmal 40+ bin und die Wahrscheinlichkeit für (genetische) Erkrankungen mit dem Alter ja nun einmal steigt. Aber das Geschlecht, das war mir dieses Mal vollkommen egal. Da es für mich egal war, bin ich von anderer Seite herangegangen und habe überlegt, was wohl für die allgemeine "Familienharmonie" besser sein könnte. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass die Kids sich in jedem Fall freuen werden, ein kleines Mädchen aber dazu führen könnte, dass der dann schon sehr große Bruder sich aus dem Prinzessinnenzirkus komplett rausnehmen wird und somit zwei "getrennte Welten" entstehen könnten. Für meinen Geldbeutel hingegen wäre ein Mädel besser, da der ganze Dachboden voll von Babykleidung en rose ist, aber quasi nichts jungstaugliches mehr verfügbar ist. Namenstechnisch schlägt die Waage zugunsten Mädchen, da habe ich eine ellenlange Liste nicht gebrauchter wunderschöner Namen. Was Jungsnamen betrifft: Ratlosigkeit. Meine persönliche Erfahrung mit der Kindererziehung besagt, dass Jungs viel einfacher zu handeln sind als Mädchen. Aber mir ist bewusst, dass das wahrscheinlich eher eine Charakter- als eine Geschlechtsfrage ist. Also bin ich auch nach längerem Überlegen nicht dazu gekommen, mir das eine oder das andere mehr zu wünschen - und selbst wenn das gelungen wäre : gebracht hätte es doch nichts, man nimmt, was geliefert wird. Dennoch hätte ich mich nicht "überraschen" lassen wollen und weiß daher schon eine Weile, dass ....

......
ein kleiner Junge unsere Familie komplettieren wird.

Oh, wie liebe ich kleine Jungs mit ihren mageren Schultern, runden Bäuchen und kurzen Strubbelhaaren, über die man so schön streichen kann. Ich bin froh, dass mein Sandwichkind als einziges Mädchen immer eine Sonderstellung haben wird, genau wie Erstgeborener und Nesthäkchen, die mit sechs Jahren Altersunterschied zumindest in der Kindheit wohl keine "direkten Konkurrenten" werden. Ich freue mich für den HG über das bald in der Mehrheit befindliche Jungsteam. Auch das Thema Babyklamotten lässt sich ziemlich unproblematisch lösen, da ich ausgesprochen gerne Babysachen einkaufen gehe... hähä....

Nur der Name, herrjeh ---- das ist wirklich ein Problem.

Liebste Grüße
Emi

P.S.: Foto stammt aus meiner ersten Schwangerschaft. Soviel Bauch ist jetzt doch noch nicht da.

11 Kommentare:

  1. Liebe Emi, ich komme hier gerade gefühlt zu gar nichts und schreibe die mail mit F. im Bondolino, während sich M. auf Papas Drehstuhl dreht und dreht und dreht...
    Aber bei deiner Kleine-Jungs-Beschreibung hatte ich gerade ein Tränchen im Auge - genau so ist es.
    Ich freu mich so für euch über den kleinen Maijungen;-) und sobald es hier mal ruhiger ist, mailen wir mal, ja? Ich habs nicht vergessen...
    und das Shirt hatte ich auch ;-)
    LG Poldi

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  2. Ach, meine liebe Emi, ein kleiner Junge! Wie toll (was mir eigentlich erst klar ist, seit unser kleiner wilder verrückter F. bei uns ist)....aber ich lag ja wohl zu 100% daneben :-)! Ich freue mich für euch und bin sehr gespannt, wann er denn genau schlüpft...wobei ja Mai der der tollste Monat überhaupt ist ...*hihihi*
    Ganz liebe Grüssen,
    R.

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    1. Das stimmt, ich erwarte bei dem Wonnemonat auch ein echtes Wonnekind :-))

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  3. Liebe Emi,

    zunächst: Ich freue mich sehr, dass Du dein (oder deinen?) Blog weiterführst. Ich bin damals ganz zufällig auf dein NY-Blog gestoßen und er wurde bald zu einem Lieblingsblog. Du hast einfach eine so feine und locker-leichte Schreibe.

    Zur trotzigen Minitochter: Wow, ich bin platt. Exakt wie bei uns. Mit dem Unterschied, dass wir (bisher) nur ein Kind haben und die Erklärung durch die Abgrenzung vom Geschwisterkind leider nicht eingreift. Mittlerweile glaube ich, dass es nicht nur eine Trotzphase ist, sondern dass ihr ein gewisses Maß der Unausgeglichenheit wesensimmanent ist und wir (mein Mann und ich) durch unser Verhalten (ihr möglichst viel recht zu machen) das Übrige dazu tun. Außerdem ist sie einfach ein Typ Mensch, der einen sehr (!!!) starken Willen hat und diesen mit allen Mitteln durchsetzen will. Sie erwartet viel vom Leben und gibt sich nur mit der maximalen Wunscherfüllung zufrieden. Das hatte sie schon als Baby und ich glaube, das wird sich nicht mehr ändern. Allerdings hoffe ich, dass mit zunehmendem Alter, das Erkennen von logischen Zusammenhängen eine (zumindest kleine) Änderung bringen wird, denn in lichten Moment ist es manchmal schon heute so und sie versteht, warum diese oder jene Reaktion völlig unangemessen ist.

    Als Mutter kann man wohl nur versuchen, nicht zu sehr auf das Geschrei und Gezeter einzugehen und seinen eigenen Ton nicht dem Meckerton der Tochter anzupassen (was mir dann und wann passiert und was ich eigentlich gar nicht mag).

    In diesem Sinne, alles Liebe,
    Lara

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    1. Ach ja, und natürlich herzlichen Glückwunsch zum Babyjungen. Wie schön....

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    2. Liebe Lara, vielen Dank für die Glückwünsche und das Kompliment! Ich freu mich arg, wenn sich mal einer der "anonymen" Mitleser meldet. Wirklich spannend, was Du schreibst und ja, ich denke auch, es handelt sich bei meiner Tochter abgesehen von Trotz auch um einen allgemeinen Wesenszug, der sicher nicht einfach durch Zeitablauf einfacher zu nehmen sein wird. Wie alt ist Dein Mädchen denn? Liebste Grüße, Emi

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    3. Liebe Emi,

      schon lange wollte ich antworten, habe es aber immer vergessen.... Unsere Tochter ist drei und wahrscheinlich ein ebenso kleiner Feger wie Deine Tochter. Aber es wird wenigstens nie langweilie :-). Ich wünsche Dir alles Liebe für die Restschwangerschaft und vielleicht gibt es ja bald wieder etwas von Dir zu lesen. Ich würde mich sehr freuen! Viele Grüße...

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  4. Wie toll. A boy! Ich freue mich sehr für Dich. Das Jungs einfacher sind glaube ich allerdings nicht. Das ist wohl echt eher ne Charakterfrage. Ich habe eine ganze Zeit mit mir gehadert, daß ich keine Tochter bekommen habe, sondern "nur" zwei Jungs. Mittlerweile muss ich aber sagen, daß Jungs einfach nur cool sind und ich mit meiner Rasselbande sehr glücklich bin. Auch wenn mir an manchen Tagen immer wieder mal weibliche Unterstützung fehlt oder ich mal wieder an den entzückenden Kleidchen vorbeigehen muss. Alles Liebe, H.

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  5. Hallo liebes Hibbelmädchen, ich bin sicher, Deine Jungs sind große klasse - vielleicht schaffen wir ja doch mal wieder ein Treffen, man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben!!! Ich kann ein bisschen verstehen, dass Du manchmal auch gerne weibliche Unterstützung hättest und ich finde Shoppen für Mädels auch toll, das gebe ich zu. Allerdings sind die Jungsklamotten im Vergleich vor zu einigen Jahren ehrlich gesagt auch ziemlich toll - und irgendwann verliert man ja ohnehin den Einfluss. ...
    Allerliebste Emigrüße

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    1. ähhh... "im Vergleich zu vor einigen Jahren" müsste es heißen.......

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