Dienstag, 23. September 2014

Schulkind in the house

Ja, es ist tatsächlich wahr- wir haben ein Schulkind und bewegen uns mit Siebenmeilenstiefeln auf die ersten Herbstferien vor. Manchmal muss ich mich ein bisschen schütteln, um zu begreifen, was bei uns wieder alles passiert ist in den letzten Monaten. Mein Großer hat einfach mal so seine Kleinkindzeit hinter sich gelassen. Die widerstreitenden Gefühle, die man als Mama am Tag der Einschulung hat, sind hinreichend bekannt. Stolz natürlich in allererster Linie, "Was, so ein großes wunderschönes Kind habe ich schon"?, aber auch Wehmut und ein kleines bisschen Sorge, ob es sich zurecht findet (na klar), ob auch alle immer lieb zu ihm sein werden (wohl kaum) und ob das Lernen klappen wird (warten wir´s ab).

In jedem Fall hatte der große Sohn einen guten Start. Zwar ist er nicht mit sämtlichen Freunden in eine Klasse gekommen, dafür haben wir eine sehr kleine Klassengemeinschaft (18 Kinder) und eine Lehrerin der der extrem gute Ruf vorauseilt. Man muss sich ja immer selbst ein Bild machen, aber auf mich wirkt sie ehrlich gesagt auch ein bisschen wie ein Sechser im Lotto. Und L´s Freunde gehen auch nicht verloren, spätestens in der OGATA werden die gleichen AGs gewählt (Fußball, Handball, Abenteuer Sporthalle - haha. Nix mit Theater oder Werken oder Forschen....) und beim Mittagessen nebeneinander gesessen. L. war bereits in den letzten zwei Ferienwochen in der Ferienbetreuung der OGATA und das würde ich auf jeden Fall immer wieder so machen, denn so kannte er schon die Örtlichkeiten dort, die Betreuer und auch einige Kinder, auch ältere. Er hat sich dort prima integriert und wohl gefühlt. Und so war dann die Schule am ersten Tag nicht mehr ganz so neu und unbekannt.

Nun latschen wir also Tag für Tag um halb acht den Hügel unseres Käffchens zur Grundschule hoch, in einem Pulk von Schülern und Eltern, und ich bin irgendwie echt froh, in Elternzeit zu sein und das Söhnchen noch begleiten zu können. Nein, nötig ist das nicht, er kennt den Weg inzwischen und hat eine nette Laufgemeinschaft. Aber irgendwie ist es auch schön, als Eltern hinterher zu trotten und auf die Reihe von händchenhaltenden Erstklässler zu schauen. Also, Händchen halten nur die Mädels. Die Jungs sind viel zu cool dazu, ist klar, oder? Letzte Woche war ich bereits "Lesemutter", mit zwei anderen Mamas aus meiner Klasse wurden uns je im Zehnminutentakt Schüler zugewiesen, mit denen wir 1:1 kleine Aufgaben lösen sollten (Anlaute hören, Buchstaben schreiben etc). Die Bandbreite war extrem- einige Kinder konnten schon lesen, andere schafften drei Aufgaben in zehn Minuten, wieder andere nur eine. Ich ziehe den Hut vor allen Lehrern, die den Ausgleich und die vernünftige Vermittlung von Stoff an alle Kinder hinbekommen. Denn klar machen muss man sich natürlich, dass wir hier unter einer ziemlichen Käseglocke leben, wo fast alle Kinder Akademikereltern haben und es zum Beispiel (ernsthafte) Sprachprobleme in der ersten Klasse kaum gibt. Also, nicht, dass Akademikereltern nicht auch Kinder mit Sprachproblemen haben könnten. Aber hier wird mächtig "gehelicoptert", sollten Probleme da sein, werden Logopäden oder Ergotherapeuten zur rechten Zeit eingschaltet. Ja, so sollte das überall sein, ist es aber nun mal nicht. Wenn hier schon eine solche Leistungsbandbreite existiert, wie mag das erst anderswo sein?

Was den großen Sohn betrifft, habe ich das Gefühl, dass er die Schule derzeit eher als nebensächlich betrachtet. Also quasi als ein Muss, das man eben abhaken muss. Die OGATA und die AGs dort haben auf jeden Fall größeren Stellenwert. Insgesamt ist er schwer damit beschäftigt zu networken. Er war ja bereits im Kindergarten ein Kind, das - zumindest seit wir aus NY zurück waren- sehr breit aufgestellt war und mit jedermann auskam. Spielen und Freundschaften pflegen hat bei ihm große Priorität. Wie sagte einmal unsere Kindergartenleitung lachend, als ich etwas bedröppelt neben zwei Mamas stand, deren Kinder angeblich schon die Uhr lasen/im Zahlenraum bis hundert rechneten - "aber mit Deinem wollen alle spielen."Ja, das ist auch eine Qualität. Was das Lernen betrifft, lasse ich das Kind erst einmal laufen und harre der Dinge , die da kommen (habe aber auch natürlich nicht das Gefühl, dass alles aus dem Ruder läuft und er gar nicht mitkommt). Aber es ist schön zu sehen, dass er sich gut integriert und weitere Freundschaften findet, das ist für den Anfang schon mal eine tolle Leistung.


4 Kommentare:

  1. Ach, du liebe...
    Wie schön, wieder von euch zu lesen! Ich gratuliere euch von ganzem Herzen zur Geburt eures kleinen Maijungen. Was für ein Glück er doch hat. Und ihr.
    Und ich gratuliere dir zu deinem grossen Schulkind! Wahnsinn, oder? Gerade kamen sie doch erst auf die Welt bzw. wurden erwartet...
    L. ist so gross geworden und R. sieht kein bisschen kleinkindmädchenhaft mehr aus! Und du - was soll ich sagen? Als würde einem das Glück entgegenspringen. Ganz bezaubernd siehst du aus, wie immer halt.

    Ich freu mich, wieder öfter von euch zu lesen.

    Alles, alles liebe und viele Küsse,
    Z. ♡

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    1. Ach Du liebe Z., danke Dir! Ich freue mich auch immer, von Dir zu lesen, auch wenn es sich manchmal beunruhigend anhört. Aber das Leben ist natürlich nicht immer eitel Sonnenschein, auch hier nicht. Aber Du hast recht, ich bin wirklich glücklich und habe auch jeden Grund dazu! Ich schicke Dir Küsse zurück !!!

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  2. Liebste Emi, wie schön mal wieder von Euch zu lesen. Unglaublich wie die Zeit vergeht. Vor bald 8 Jahren trafen wir uns das erste Mal mit (mehr oder weniger) dicken Bäuchen und nun gehen die kids schon zur Schule und Ihr seid mittlerweile sogar zu Dritt. Voll die glückliche Bilderbuchfamilie! ♥ Alles Liebe, Nadine

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    1. Hallo Hibbeline , freu mich auch immer, wenn ich von Dir lese und denke immer an die Aschenbecherepisode. Ja, und nun schon so große Kids, Wahnsinn, echt !

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