Montag, 15. Dezember 2014

Das kleine Mädchen: Entwicklungssprünge und Darmprobleme

Es ist eigentlich eine Schande. Doch so richtig ist mir erst beim Elterngespräch im Kindergarten aufgegangen, was für Schritte die kleine Miss in letzter Zeit gemacht hat, auch wenn ich ständig von anderen Eltern darauf angesprochen werde. Gefühlt ist sie seit dem Sommer 5cm gewachsen. Und nicht nur rein körperlich.

Habe ich schon erwähnt, dass wir den besten Kindergarten der Welt haben? Wie baff erstaunt - und dankbar- ich beim letzten Gespräch einmal wieder war, mit welch liebevollem Blick jedes einzelne Kind inclusive aller Eigenarten dort betrachtet wird. Was R´s Bezugserzieherin alles weiß über mein Kind und wie gut sie es versteht. Das ist ein großes Glück und gar nicht selbstverständlich. Und ich habe mir am Samstag spontan fest vorgenommen, spätestens wenn der Minisohn in die Schule kommt, die Abschlussrede der Vorschuleltern zu halten (wenn man mich lässt). Und diese große Dankbarkeit einmal in Worte zu fassen. Und selbstverständlich alle zum Heulen zu bringen, hihi. Dann werde ich 10 Jahre in diesem Kindergarten ein und aus gegangen sein und vermutlich wissen, wovon ich rede.

Nun aber: unser Mädchen.  Zwei großer Ereignisse gab es im Frühjahr- der vierte Geburtstag des Kindes und die Geburt des kleinen Brüderchens. Zuvor hätte ich ja Stein und Bein geschworen, dass die Miss dem ungeborenen Leben kaum Aufmerksamkeit schenkt und, wenn überhaupt, nur positive  Gedanken darüber hegt, dennoch ist im Nachhinein auffällig, welche Unregelmäßigkeiten und Unruhe vor der Ankunft des Knirpses in ihrem Leben herrschte. Sie hatte - mit einem Mal und ohne Vorankündigung- Verdauungsprobleme, genauer gesagt, eine monströse Verstopfung, die ganz schnell chronisch zu werden schien, und die mich und sie permanent beschäftigt hat. Bauchschmerzen, Schmerzen beim Toilettengang, schließlich, als ich mich hab breitschlagen lassen und ihr fördernde Präparate gegeben habe, die Notwendigkeit, wieder ein Windelhöschen zu tragen, weil sie dann gar keine Kontrolle mehr hatte. Das Ganze gipfelte, als ich hochschwanger war, in zwei ziemlich traumatischen Besuchen der Notfallambulanz. Zu guter Letzt durfte man sie nicht mal mehr anfassen oder sauber machen. Es war einfach herzzerreißend und gleichzeitig natürlich absolut kräftezehrend. Wo wir auch waren, mussten wir dauernd die Toiletten aufsuchen, egal, wie eng diese waren und in welchem Zustand sie waren - und das ist hochschwanger und mit einem Kind, das Zeter und Mordio schreit, wenn es zur Toilette muss, einfach entsetzlich. Ich habe manchmal eine klitzekleine Ahnung davon bekommen, was es heißt, ein ernsthaft krankes Kind zu haben. Neben ihr zu stehen, wenn sie dieses Bauchweh hatte, ihr nicht helfen zu können, das war einfach brutal. Wir hatten ja schon alles versucht, permanente Kinderarztbesuche mit Ultraschall, Homöopathie, Ernährungsoptimierung (auch schwer für sie, dass unter anderem Milch und Bananen tabu waren), Medizin, feste Toilettentermine, Vorlesen auf der Toilette und was nicht noch alles. Am schlimmsten war es, als ich einmal - hinausgeschickt- vor der Toilette stand und hörte, wie sie sagte: Ach lieber Gott, mach doch bitte, dass dieser Stinker jetzt kommt und nicht weh tut. Mit so einem ganz kleinen, jämmerlichen Stimmchen. Ich könnte jetzt noch weinen, wenn ich dran denke. Manchmal habe ich gedacht, das wird nie wieder gut, sie muss jetzt immer dieses blöde Abführmittel nehmen und immer eine Windel tragen (was sie in ihrer vierjährigen Ehre furchtbar gekränkt hat). Aber was soll ich sagen, kaum war der Bruder auf der Welt und wir waren nach ein paar Wochen im Urlaub, ist mit einem Mal der Knoten geplatzt, die Kontrolle war wieder da und die Bereitschaft, das Geschäft in Ruhe auf der Toilette zu erledigen und dabei vielleicht auch ein minimales Unwohlsein auszuhalten, ebenfalls. Ich gebe ihr noch "Kügelchen" und ab und an etwas Lactulose, der Toilettengang wird von mir noch "beobachtet" und als sie letztens über Bauchweh klagte, musste ich mit viel Energie die sofort aufsteigende Panik hinunterschlucken, aber im Großen und Ganzen ist alles gut, als wäre nie etwas gewesen. Was für ein Segen, wenn man gesunde Kinder hat, man macht es sich ja wirklich nicht oft genug klar- eben nur, wenn dann doch mal etwas nicht läuft. Ich werde natürlich nie erfahren, ob ihre Psyche in Bezug auf meine Schwangerschaft eine Rolle gespielt hat, aber die Abfolge der Ereignisse legt das nah.

Seit das Brüderlichen auf der Welt ist, macht das Mädchen jedenfalls tolle Entwicklungssprünge. Ihre Divenhaftigkeit und ihren Trotz hat sie nun sehr gut im Griff, kein Vergleich zu noch letztem Frühjahr. Es spielt sicher eine Rolle, dass sie nun große Schwester ist, das tut ihr wahnsinnig gut. Sie ist mit dem Baby sehr lieb und verantwortungsbewusst und ist insgesamt inzwischen fähig und gewillt, sich Regeln unterzuordnen. Ihr Temperament ist natürlich geblieben, aber das ist ja auch gut so. Die kleine Miss hat ihre Angst vor dem Wasser überwunden und schwimmt wie ein Fischlein, klettert auf die höchsten Klettergerüste und kann inzwischen auch einen ordentlichen Spaziergang vertragen, ohne zu moppern. Überhaupt- sie moppert selten (leider ist der große Bruder dafür im Moment Meister darin, aber das ist eine andere Geschichte), lacht viel und ist für ihre Verhältnisse sehr ausgeglichen. Außerdem ziemlich mamabezogen und verkuschelt. Es ist ehrlich gesagt im Moment die reinste Freude, mit ihr zusammen zu sein, und ich genieße das sehr. Mein liebes kleines großes Mädchen, bleibst Du bitte noch ein Weilchen so???!!!!



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